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Licht und Schatten
Kapitel 1
Innerhalb von drei Jahren brach meine Welt viermal zusammen. Die letzten zwei Ereignisse trafen mich am härtesten. Zuerst der Tod meines über alles geliebten Großvaters. Jetzt die plötzliche und für mich völlig unvorhergesehene Trennung von meinem Mann.
Noch ahnte ich nicht, dass zwei weitere Hiobsbotschaften auf mich zurasten.
Unaufhaltbar.
Im Augenblick starrte ich völlig entgeistert auf meine gepackten Koffer. „Ich erwarte, dass du bis Ende der Woche alles abgeholt hast. Was sich dann noch in meinem Haus befindet, werde ich entsorgen. Die Scheidung habe ich übrigens bereits eingereicht. Mach’s gut, Kati.“ In meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Sein Glück. Sonst hätte ich ihm womöglich eine Szene gemacht.
Allmählich begannen sich jedoch Fragen in meinem Kopf zu türmen, die mich an den Rand einer Ohnmacht katapultierten. „Fall mir bloß nicht um! Auf diesen Schwachsinn falle ich nicht herein. Du erzählst doch immer, was für eine starke Frau du bist. Dass du alles schaffen kannst.“ Ich hörte den Sarkasmus in seiner Stimme.
Meine Stimme hingegen war auf Weltreise gegangen.
Kein einziges Wort brachte ich heraus.
Was war in den letzten Stunden passiert? Als ich heute Morgen aus dem Haus ging, war alles in Ordnung gewesen. Gestern Abend hatten wir uns sogar noch geliebt. Ganz romantisch: Mit Kerzen und leiser Musik und allem drum und dran. Es war von ihm ausgegangen. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Weswegen auch? Bis vor wenigen Minuten hatte ich geglaubt, unsere Beziehung verliefe harmonisch. Und jetzt das! Machte er Scherze? „Warum?“ Mein Mann sah mich an, als sei ich geistesgestört.
Ich!
„Ich liebe dich nicht mehr. Vielleicht habe ich das auch nie. Im Bett – ok – da bist du ganz brauchbar. Aber gestern Abend ist mir klar geworden, dass ich das auch mit jeder anderen haben kann. Ohne mich fest zu binden. Ich will noch ein wenig Abwechslung bevor ich 40 werde. Finde dich damit ab.“ Er war doch erst 32! „Schaff dein Zeug hier weg. Und bring das Auto danach wieder her. Das gehört mir.“ Er… Ich… Tickte er noch ganz richtig? „Wo soll ich denn deiner Meinung nach hin? Denkst du, ich finde von jetzt auf gleich eine Wohnung? Gib mir ein bisschen Zeit, ok?“ Ich lächelte ihn an.
Ebenso gut hätte ich mit einem Eisblock reden können. Oder dem Himalaya.
„Das ist nicht mein Problem. Mein Haus, mein Auto, meine Regeln. Such dir ein Hotelzimmer. Oder zieh zu deiner ach so tollen Freundin. Mir egal. Hauptsache ich bin dich los.“ Ich stand unter Schock. Eindeutig.
Nur dunkel erinnerte ich mich, dass ich ein Taxi rief. Zur Wohnung meiner Freundin fuhr und dort unter Tränen zusammenbrach. Nadja war ebenso geschockt wie ich.
Nur zwei Stunden nach meiner Ankunft klärte sich mein Kopf einigermaßen. Vielleicht war es auch nur ein vorübergehendes Loch, was sich in diesem auftat. „Zuerst, was willst du tun?“ Praktisch denkend wie immer. Typisch Nadja. Wenn ich nur eine Antwort darauf wüsste! Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Ließ den Kopf hängen. Zwang die Tränen zurück. „Meine Wohnung ist nicht die größte. Aber du kannst hier bleiben solange du willst. Meinst du, er reicht wirklich die Scheidung ein?“ Ich schüttelte den Kopf. Gleichzeitig nickte ich. „Er hat sie schon eingereicht. Hat er gesagt.“ Nadja schnalzte mit der Zunge. „Keine Ahnung, ob er das tun kann, solange du bei ihm gemeldet bist. Was willst du wegen der restlichen Sachen machen? Er hat die doch nicht allein bezahlt. Außerdem kann er nicht verlangen, dass du die bis Ende der Woche irgendwo unterbringst.“ Tja, da war ich mir nicht sicher.
Also zuckte ich schon wieder mit den Schultern.
Theoretisch bräuchte ich gar nicht damit aufhören.
Aber ich war noch nie in einer ähnlichen Situation gewesen. Ich hatte einfach keinen Plan, wo ich beginnen sollte. „Ob er sich von dir trennt, wegen… na du weißt schon?“ Das war gut möglich. Dass ich Andreas keine Kinder hatte schenken können, konnte ein Grund sein. Dabei hatte er mir immer wieder garantiert, dass er damit leben könnte. Außerdem hatte er vorhin großspurig getönt, dass er sein Leben noch eine Weile genießen wollte.
„Glaube nicht. Wir haben es doch schon vor zwei Monaten aufgegeben. Noch eine künstliche Befruchtung hätte ich nervlich nicht durch gestanden. Und er ebenso wenig.“
Nadja nickte verständnisvoll. „Klingt jetzt zwar blöd, wenn ich das sage, aber: Du bist noch jung. Das Leben geht weiter. Auch ohne ihn. Oder würdest du zurückgehen, sobald der Idiot sich wieder fängt?“ Und ob!
Es war doch alles ok gewesen! Kein Streit, keine Seitensprünge, keine schlechten Worte, keine Lügen.
Zumindest hatte ich das bisher geglaubt.
War ich naiv gewesen?
Blind? Ich hätte doch etwas bemerken müssen!
„Hast du etwas geahnt?“ Nadja und Andreas waren wie Feuer und Wasser; sie hegten eine innige Abneigung zueinander. „Nein. Überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich war immer der Meinung, er klammert zu sehr. Lässt dir keine Freiheiten. Aber das? Nein, Kati. Nicht in hundert Jahren.“ Das beruhigte mich ein wenig. „Komm. Wir trinken erstmal einen auf den Schreck. Und dann überlegst du dir, was du machen willst.“ Ein super Vorschlag. Mal sehen, ob ich nach dem Genuss von Alkohol klarer denken könnte. Das Kichern konnte ich mir nicht verkneifen.
Dabei war mir zum Heulen zumute.