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Eiskalt
Kapitel 1
Seit fünf Jahren lebte ich, Ronja Schimmer, jetzt in dieser mir anfangs fremden Welt. Inzwischen war sie mir vertraut. Ja, man konnte fast sagen, ich mochte es hier. Vermisste ich etwas?
Vielleicht.
Hin und wieder.
Ein Gespräch mit meinen alten Freundinnen. Gott! Ich war mir sicher, sie beneideten mich. Wenn sie wüssten, in welchem Schlaraffenland ich mich befand; was schöne Männer betraf. Aber sie wussten es nicht. Laut der Aussage meiner Tante Mia existierte ich für sie nicht. Oder besser gesagt, hatte ich das nie.
Das schmerzte.
An manchen Tagen schlimmer.
An manchen nur ein wenig.
Auch hier hatte ich schnell Freunde gefunden. Hauptsächlich Neneyli – die Einheimischen nannten sie jedoch Razork – da sowohl meine Mom als auch meine Tante mit einem Mann dieser Rasse verheiratet waren. Und ja, ich hatte mich auch schon ein paar Mal auf einen One-Night-Stand mit einem der schönen Kerle eingelassen. Mehr erwartete ich nicht. Auf keinen Fall würde ich mich jemals fest binden. Das wäre nämlich für immer und ewig – auch wenn ich solch eine Beziehung anstrebte.
Aber bitte mit einem Menschen.
Immerhin wollte ich Kinder haben. Viele Kinder. Mit einem Neneyli wäre das unmöglich.
Aus diesem Grund hatte ich endlich Ricks Werben nachgegeben. Schließlich wurde ich nicht jünger. Auch wenn ich gerade mal 23 war. Es war ein gutes Alter um Kinder zu bekommen. Rick liebte mich. Bedingungslos. Trug mich auf Händen. Manchmal wurde mir das ein wenig zuviel. Doch besser so herum, als wenn ich dem Mann hinterher lief. Darum hatte ich ihn bisher auf Distanz gehalten – was den Sex betraf. Oder das Vorspiel.
Rick entsprach nicht unbedingt meinem Beuteschema. Ein typischer Bürohengst. Nur dass er in Anzügen aussah wie ein zu groß geratener Schuljunge. Ein sehr sanfter, stiller Kerl. Vielleicht war es das, was mich störte.
Egal. Ich würde es versuchen.
Wenn es nicht klappte… tja, dann musste ich weitersuchen.
Dabei hatte ich weiß Gott genug Verehrer.
Nur war ich eben wählerisch was den zukünftigen Vater meiner Kinder betraf. Auf keinen Fall durfte er so sein wie mein Stiefvater – also der Exmann meiner Mom. Wenn man das nur vorher genau wüsste! Anfangs war der auch nett gewesen. Lieb. Besonders zu Mom. Das hatte sich nach Annikas Geburt geändert. Schleichend, aber stetig. Nein! So einen Mann wollte ich definitiv nicht. Sobald ein Mann das erste Mal die Hand gegen mich erhob, wäre ich weg.
Aber sowas von!
Ha, noch besser: Ich schickte ihm einen meiner Freunde auf den Hals. Einen der Neneyli.
Ich warf einen letzten, kritischen Blick in den Spiegel. Allzu sehr aufgebrezelt war ich nicht: Ein kurzer Rock, ein knappes, bauchfreies Top, Riemchensandalen. Für Anfang Juni war es ziemlich warm. Die Haare trug ich offen. Make-up hatte ich noch nie benutzt; also auch heute nicht. Schnell noch ein wenig Parfum und… fertig. Rick klingelte pünktlich auf die Minute. Bei seinem Anblick erstarrte ich.
Schlucken, Lachen oder Weinen, hm? Eine schwierige Frage.
Dabei war ich mir sicher, dass kein Karneval war. Das annehmbarste war sein gelbes Jackett. Die in verschiedenen quietschgrünen Tönen karierten Hosen weniger. Ebenso das türkisfarbene Hemd. Oder die roten Schuhe. Passend zu dem verdrehten Aufzug trug er eine rot gepunktete Krawatte. Mir war neu, dass Rick an einer derartigen Geschmacksverirrung litt. „Ähm…“ Ich brachte keine angemessene Begrüßung zustande. Mir fehlten schlicht die Worte. „Gefällt’s dir?“ Rick lächelte vertrauensselig. Oh Gott. Wollte er wirklich eine Antwort darauf?
„Ehrlich?“ Er nickte. „Es passt irgendwie nicht zusammen. Eigentlich… ist es furchtbar.“ Rick wurde rot.
Flammendrot.
Süß.
Dennoch wusste ich, dass ich ihn damit gekränkt hatte. Toll, jetzt fühlte ich mich schlecht. „Na ja, die Hauptsache ist doch, dass du dich damit wohl fühlst.“, sagte ich versöhnend. Ich lächelte sogar. Oh man. Hoffentlich fühlte er sich unwohl. Schrecklich unwohl. Besonders nachdem ich ihm die Wahrheit gesagt hatte. In diesem Aufzug wollte ich keinesfalls mit ihm gesehen werden.
Zu blöd, dass er offenbar mit seiner Geschmacksverirrung leben konnte. Denn er nickte betont und bot mir seinen Arm an.
Schluckend gab ich nach. Dabei betete ich inständig, dass dieser modische Ausrutscher eine einmalige Sache blieb. Sonst war er stets korrekt gekleidet gewesen. Zugeben, bisher waren wir auch nie ausgegangen. Ein falsches Lächeln im Gesicht trabte ich an seiner Seite zum Auto. Saß dort ziemlich steif auf dem Beifahrersitz, bis wir endlich am Restaurant parkten.
Ricks Manieren waren tadellos. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ein riesiger Scheinwerfer auf mich gerichtet war. Jede Frau im Umkreis von zwanzig Kilometern starrte mich an. Nicht Rick. Logisch: Ich war diejenige, die ihn beraten haben musste. Ungeschriebenes Gesetz unter Frauen. Mir eine Tüte über den Kopf zu ziehen erschien mir äußerst verlockend. Leider hatte ich keine zur Hand.
Das Essen verlief angenehm. Satt wurde ich durch die winzigen Portionen nicht. Aber sie schmeckten. Rick hielt unser Gespräch am Laufen. An Themen mangelte es ihm nicht. Lediglich am Zuhören. Er sprach lieber selbst. Mehr als einmal fragte ich mich, ob ich ihn wirklich zum Vater meiner Kinder erklären sollte. Ich schwankte in meiner Entscheidung: Rick sah gut aus. Hatte was im Kopf. Verdiente gut. Allerdings konnte ich ihn mir schwer als liebevollen Vater und aufopferungsvollen Ehemann vorstellen.
Als der Abend endlich vorbei war und Rick mir an meiner Haustür einen Kuss auf die Wange drückte – ich hatte schnell genug den Kopf zur Seite gedreht – wusste ich definitiv, dass er es nicht war. „Danke für den schönen Abend. Wir sehen uns.“, sagte ich. Hoffentlich nie wieder, fügte ich in Gedanken hinzu. Ricks Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er zumindest darauf gehofft heute Nacht mit mir das Bett zu zerwühlen. Ich hätte es drauf ankommen lassen können. Reiner Sex. Ganz so unvorsichtig wie in meiner anderen Welt waren die Männer hier nicht.
Sie verhüteten selbst.
Vielleicht wäre es gut gewesen. Möglicherweise aber ein fataler Fehler. Von daher ließ ich es bleiben.
In der Nacht lag ich frustriert in meinem Bett: Meinem Ziel kein Stück näher, allein und unbefriedigt. Schöner Mist. Also musste ich weitersuchen. Verflixt nochmal!
Brauchbare Männer waren definitiv zu dünn gesät. Und noch dünner aufgegangen.